Ein Bild, zusammengesetzt aus vielen einzelnen Steinen, die
gemeinsam ein großes Ganzes ergeben.
Die ursprüngliche Friedhofsmauer war zunächst Ausgangspunkt
der Arbeit. Die Mauersteine sollten zu kleinen Mosaiksteinen
geschnitten, bzw. gebrochen, daraus wiederum sollte ein neues
Bild geschaffen werden. Das Alte wird zu etwas Neuem, die Arbeit
ein Prozess der Transformation. Transformation bedeutet
Umwandlung, Umformung, das heißt etwas verschwindet nicht,
sondern wird in einen anderen Zustand überführt, verwandelt.
Das Zuschneiden der Mauersteine in Mosaiksteine hat sich als
schwierig herausgestellt, das Material ist sehr hart aber nicht
homogen und bricht daher sehr unvorhersehbar. Daher musste
eine andere Variante gefunden werden. Alte, bereits ausgediente
Grabsteine aufgelassener Gräber werden nach wie vor größtenteils
weggeworfen - eine Verschwendung von Ressourcen. Die Steine
sind meistens von hoher Qualität und werden oft auch nicht mehr
abgebaut. Diese Steine in ein neues Bild zu übersetzen war die
Lösung. Sie wurden zunächst in Stäbe mit dem Querschnitt von 2 x
2cm geschnitten und anschließend in circa 0,5 - 1,5cm starke
Quader gebrochen. Dieses großteils dunkle Material bildet die
Basis für das Mosaik. Dazu kommen Steine aus den
unterschiedlichsten Regionen unseres Planeten, von Südamerika
bis China, von Skandinavien bis Afrika und natürlich auch aus
Außervillgraten. Schaust du ein Mosaik an, schaut dich die Welt an.
Ein Material, das ich hervorheben möchte ist ein gelblicher
Kalkstein, dessen Abbaugebiet in der Region des Berges Sinai
liegt. Jenem Ort also an dem sich Gott Moses offenbart und ihm
die zehn Gebote übertragen haben soll.
Die Technik der Mosaiken ist eine sehr alte Gestaltungsmethode in
der bildende Kunst. In der Romanik findet man Mosaikgestaltungen
in den Kirchen, die mit goldenem Hintergrund ausgelegt wurden.
Der goldene Grund steht für das Transzendente. Dieses Gold findet
man im Mosaik in Form von nicht mehr zuordenbaren Ausschnitten
der Namen und Daten verstorbener Menschen, die sich in diesem
Bild auflösen.
Ein konkretes Bild für dieses jenseits der Erfahrung Liegende zu
zeigen finde ich nicht angemessen, daher habe ich bewußt darauf
verzichtet. Vielmehr ist das Werk als eine Metapher zu deuten.